Samstag, 8. März 2014

Liebe, Moral, Vernunft

Was ist Liebe? Was ist Moral? Was ist Vernunft?

Wie lebt man, wenn man ich ist und warum lebt man überhaupt so? Liebe ich? Wen liebe ich? Keine, eine, mehrere?

Aber erstmal von vorne:
Für viele Menschen ist es Liebe, wenn man nur noch den einen Partner will. Dazu gehört meist unbedingt Monogamie und Treue. Körperliche Treue ist hier gemeint. Zu oft habe ich das Gefühl, ausbrechen zu müssen. Ich habe es noch nie geschafft, treu zu sein, noch nie hatte ich eine irgendwie geartete "Lustlosigkeit auf andere". Sind das alles nur niedere Triebe? Sind diese Triebe der Teufel oder ganz normal? Ich kann sie nicht beherrschen und ich kann sie noch nichtmal mit wildfremden ausleben. Ich brauche Gefühle, Zuneigung, Verliebtsein, vielleicht auch Liebe, wenn man das so nennt. Ich glaube, ich kann mehrere lieben, auf verschiedene Weisen. Da gibt es keine Rangfolge, wer wichtiger ist, wer wertvoller ist. Es gibt unterschiedliche Aspekte, aber keinerlei Ordnung.


Ist es moralisch ok, was ich treibe? Bestimmt nicht. Das wäre es bestimmt schon eher, wenn ich es offen ausleben würde und alle Beteiligten bescheid wissen. Es weiß aber niemand bescheid, beziehungsweise höchstens die anderen. Heimliche Treffen sind leichter zu organisieren, wenn der andere mitspielt, außerdem ist es bei neuen Kontakten nicht so schwierig, ehrlich zu sein und zu bleiben. In welcher misslichen unmoralischen Lage bin ich hier eigentlich? Ich kann nicht plötzlich anfangen, ehrlich zu sein, ich würde damit nur Kummer hervorrufen. Es würde mein Leben auf den Kopf stellen und nicht nur meines. Welche Optionen gibt es überhaupt?

1) So weiter machen wie bisher. Heimlich, im Verborgenen.
2) Schluss machen und Neuanfang, diesmal von Anfang an ehrlich und offen. Dies führt zu viel Kummer für alle Beteiligten.
3) Alles erzählen und hoffen, dass eine Lösung gefunden werden kann. Könnte auf Punkt zwei hinauslaufen. Auch dies führt zu Kummer für alle Beteiligten und ich bin ziemlich sicher, dass keine Lösung gefunden werden kann. Ich habe schon öfter vorsichtig versucht, alles in diese Richtung zu lenken und es wird nicht funktionieren.
4) Treu und ehrlich sein. Immer brav. Das käme einer Selbstkastration gleich. Ich würde vermutlich nicht lange durchhalten und wenn doch, so führt es zu übelstem Stress und letztlich zu einer noch schlimmeren Version 2.

Also was ist nun moralisch? Ist es moralisch, diesen Kummer aktiv auszulösen? Ist es moralisch mich selbst so lange einzuschränken, bis es nicht mehr weiter geht, um dann alles aus Frust kaputt zu machen? Ist es moralisch, den großen Kummer aufzuschieben, bis alles auffliegt? Wird es auffliegen? Angeblich tut es das immer. Aber ich habe mich in den letzten 15 Jahren als geschickt genug erwiesen und stets sämtliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Wie kann es weiter gehen? Was ist VERNÜNFTIG?

Ist der vernünftige Weg auch der moralisch korrekteste? Ist moralisch der Weg mit dem wenigsten Kummer oder zwangsläufig der ehrliche Weg? Wo ist sie, meine Vernunft? Ich gebrauche sie tagein tagaus und doch hilft sie mir nun überhaupt nicht. Bin ich unvernünftig? Zumindest gehe ich im Moment den Weg, der alle Optionen offen lässt. Ist das eine Art von Vernunft? Die Entscheidung aufzuschieben, solange die Optionen nicht klar sind? Oder ist es kein Aufschieben, sondern ein Dauerzustand?



Ich wäre gerne in der Situation, lieben zu dürfen, wen und wann ich mag. Dieses offen aussprechen zu können. Moralisch korrekt handeln zu können. Aber meine "Vernunft" sagt, dass dies in der aktuellen Situation nicht geht, nicht sein darf. Es würde zu viel zu viel Kummer führen.

Was bin ich überhaupt?

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